Problem: Wer ist Wer in der Justiz?
Gerichtsurteile sind Menschenwerk, deshalb ist es wichtig, die dahinterstehenden Menschen zu kennen. Dadurch können Rechts- und Sozialwissenschaftler untersuchen, wie Richterpersönlichkeiten, soziale Netzwerke und politische Einflüsse die Rechtsprechung und den juristischen Diskurs mitbestimmen. In den USA ist solche Forschung längst etabliert, doch in Deutschland fehlt dafür die entscheidende Ressource: Systematische Daten darüber, welche Richter wann für welche Urteile verantwortlich waren. So stellte ein namhafter Sozialwissenschaftler in einer Studie über das Bundesverfassungsgericht fest:
Während die Besetzung des Gerichtes in den letzten 25 Jahren aber noch recht gut aus frei zugänglichen Quellen wie der Qualitätspresse oder dem Munzinger Archiv recherchiert werden kann, liegt das erste Vierteljahrhundert noch deutlich im Dunkeln.
Dieses Dunkel lässt sich nur durch die sog. Geschäftsverteilungspläne aufhellen, die seit 1951 jährlich im „Bundesanzeiger“ abgedruckt, aber nie rückwirkend digitalisiert wurden.
